Geschichte Gesangsabteilung

Geschichte der Gesangsabteilung des TGSV Holzhausen

1879 Wir Zeitgenossen können uns heute nur schwer in die Lage und das Leben der Menschen im Gründungsjahr des Holzhausener Gesangsvereins zurückversetzen. Es war eine arme, einfache Zeit in einer von der Landwirtschaft geprägten dörflichen Gemeinschaft. In ganz Deutschland kam es zu einer Vielzahl von Vereinsgründungen, namentlich die weit verbreiteten Turnvereine und eben die, zumeist von Männernd besuchten, Gesangsvereine. So fanden sich auch in Holzhausen einige sangesfreudige Männer, die in der Schule den Gesangverein (Männerchor) „Frohsinn“ gründeten. Binnen kurzem erreichte der neu gegründete Verein die Zahl von 42 Sängern.
Leider ist aus der ersten Zeit des Bestehens nichts überliefert. Allerdings ist bekannt, dass in Holzhausen, wie in anderen Dörfern auch, die Entstehung des Vereins eng mit der Tätigkeit des Schullehrers verbunden war. Es waren anfänglich auch regelmäßig die Dorfschullehrer, die mit der Leitung des Chores betraut waren. Hier in Holzhausen waren dies die Lehrer Müller, Hofheinz, Alberti und Zipp.

1908 Das erste große Ereignis in der Vereinsgeschichte war die Fahnenweihe am 5. und 6.Juli 1908. Von der Fahnenweihe gibt es einen Eintrag in der Schulchronik:
“ Vom herrlichsten Wetter begünstigt, beging unser Gesangverein Frohsinn untter Teilnahme der Vereine des
Aartal-Sängerbundes und unter Beteiligung vieler Gäste aus Nah und Fern das Fest der Fahnenweihe. Die Weiherede hielt Lehrer Zipp auf dem Festplatz in der Festerbach. Das Dorf prangte im Sonntagsgewande und jedes Haus war geschmückt mit Girlanden, Fahnen und Kränzen. Ehrenpforten riefen den Gästen herzliche Willkommensgrüße zu. “

1914 Ein weiteres, bedeutendes Ereignis in der Vereinsgeschichte war die Einweihung der neuen Turnhalle am 26. und 27. Juli 1914. Hier bereicherten die Sänger mit ihren gesanglichen Darbietungen die Einweihungsfeierlichkeiten ihrer Turnbrüder. 8 Tage später kam durch den Beginn des 1. Weltkrieges jede Vereinstätigkeit zum Erliegen.
Direkt nach dem Krieg formierten sich die Sänger wieder neu und setzten ihre Vereinstätigkeit unter der Leitung von Lehrer Persky fort.

1920 In diesem Jahre gründete sich ein zweiter Gesangsverein im Ort, der Arbeitergesangverein „Bruderbund“. Dieser wurde von dem Dirigenten Wilhelm Schönborn aus Hausen geleitet. Der über 40 Mann starke Chor nahme an vielen Wettstreiten und Liedertagen teil und feierte beachtliche Erfolge.

1923 vereinigten sich der Holzhausener Turnverein mit dem Gesangverein Frohsinn zum Turn- und Gesangverein. Nach Eingliederung des bereits bestehenden Radfahrer-Vereines im Jahre 1924 wurde der Name des Vereins in Turn-, Sport- u. Gesangverein geändert.

1930 feierte der „Bruderbund“ das Fest der Fahnenweihe. Mit der Machtübernahme von Adolf Hitler 1933 wurde der Verein verboten und die Fahne beschlagnahmt.

1933 Von nun an sangen die Holzhäuser vereint im Turn-, Gesang- und Sportverein unter dem hervorragenden Dirigenten Josef Drösser aus Wiesbaden, bis zum Beginn des 2. Weltkrieges. Während der Kriegsjahre wardann jede Vereinsarbeit eingestellt.

1947 Nach dem 2. Weltkrieg wagten die Sänger 1947 wieder einen Neuanfang. Mit den Dirigenten Josef Drösser, Pühlhöfer, Ruppert, Schön, Schachel, Heinzel und Bauer (10 Jahre) erlebten die Sänger viele Höhen und Tiefen.

1953 ersang der Chor unter der Leitung von Herrn Schön beim Wettstreit in Walsdorf alle 1. Preise.

1971 bekam der Chor den Dirigenten Klaus Ochs, der sein Amt fast 25 Jahre, bis 1995, ausübte. Mit ihm begannen die erfolgreichste Zeit unseres Chores. Die Mitgliederzahl wuchs bis auf 56 aktive Sänger.

1974 wurden beim Kreiskritiksingen in Bermbach die Noten „sehr gut“ und „hervorragend“ nach Hause gebracht. Diese guten Noten berechtigten den Chor zur Teilnahme am Kreiskonzert in Neuhof. Noch im selben Jahr wurde eine Schallplatte aufgenommen „Klaus Ochs und seine Chöre“.

1975 hatte der Chor viele junge Sänger und nahm beim Wettstreit in Dorn-Dürkheim-teil, Trotz starker
Konkurrenz gelang es, alle 2. Preise zu erringen. Noch im gleichen Jahr nahm der Chor am Wettstreit der Sängervereinigung Görsroth teil und nahm sämtliche 1. Preise mit nach Hause.

1976 fand gemeinsam mit anderen Chören von Klaus Ochs ein Konzert in Bad Schwalbach statt. Im selben Jahr reisten die Sänger nach Berlin zum Bundes-Chor-Konzert, das unter dem Motto stand „Singen heißt verstehen.“ Noch lange danach erzählten sich die Sänger von diesem besonderen Ereignis.

1977 An vielen Wettstreiten nahmen die Holzhäuser Sänger in der Ära Ochs mit großen Erfolgen teil. So wurden beim Wettstreit der Sängervereinigung Bleidenstadt bei allen 4 Bewertungen jeweils 2. Preise gewonnen, beim Bundesleistungssingen in Alsfeld sogar alle 1. Preise. Da flossen anschließend nicht nur Bier und Wein die Kehle runter, sondern auch die eine oder andere Freudenträne.

1978 Beim Wettstreit in Delkenheim wurden auch hier alle 1. Preise mitgenommen.

1987 Beim Sängerwettstreit in Flörsheim landete der Chor auf Platz 1 von 35 Vereinen. Die damals 42 Sänger sangen unter anderem ein mit Schwierigkeit 10 bewertetes Trinklied.

1995 Nachdem Klaus Ochs, unter anderem wegen seiner angeschlagenen Gesundheit, sein Amt aufgab, übernahm Markus Specht die Stabführung in einer schwieriger werdenden Zeit. Wie in fast allen anderen Vereinen auch, machten sich in Holzhausen ein zunehmend nachlassendes Interesse am Männerchorgesang und fehlender Nachwuchs bemerkbar.

2001 übernahm mit Bernd Ottersbach ein weiterer überaus profunder Musiker die Chorleitung. Die Sängerzahl stagnierte dennoch bei 25 Männern.

2005 wechselte die Chorleitung, nach einer kurzen Interimszeit unter Thorsten Weber, zu Uwe Weilandt. Obwohl es weiterhin nicht gelang, den Kreis interessierter Sänger zu erweitern, fand der Chor unter seiner Leitung zu einem beachtlichen Klang und einem breiten Repertoire. Bis zu 15 neuen Liedern wurden in nur einem Jahr mit Herrn Weilandt einstudiert.

2013 Nach 8 Jahren erfolgreicher Tätigkeit sah sich Uwe Weilandt aus gesundheitlichen Gründen gezwungen, den Chor abzugeben. Es war dies ein für alle Beteiligten überaus emotionaler Abschied. In seine Fußstapfen trat der Holzhausener Neubürger Michael Reuter, ein professioneller Musiker und anerkannter Konzertpianist.

2016 Im Gedenken an seinen langjährigen Dirigenten Klaus Ochs, dessen Todestag sich im Herbst 2015 zum 20. Male jährte, veranstaltete der TGSV ein großes Gedächtniskonzert unter ausschließlicher Beteiligung ehemals von Klaus Ochs geleiteter Chöre. Selten hat eine Veranstaltung der Holzhausener Sänger ein größeres Interesse geweckt, wie diese. In einer brechend vollen Halle hätte man eine Stecknadel fallen hören können, als nach etlichen wunderbaren Liedvorträgen eine Tonaufnahme mit der Stimme von Klaus Ochs selbst erklang. Die Sänger des TGSV traten bei dieser Veranstaltung erstmalig in Singgemeinschaft mit dem Männerchor Kettenbach auf.

2016 Durch den gemeinsamen Erfolg beim Klaus Ochs Gdächtniskonzert beflügelt, beschlossen die Sänger von Holzhausen und Kettenbach zukünftig als Singgemeinschaft zu proben und aufzutreten. Auf diese Weise stehen jetzt wieder 30 gestandene Sänger bei unseren Auftritten auf der Bühne, ein beachtlicher Zuwachs an Klang und Format. Die Chorleitung übernahm, nach einer Abstimmung in beiden Chören, der Kettenbacher Dirigent und Musikdirektor Burkhart Keiper, ein engagierter und erfahrener Musiker.

2019 Der renomierte Chorleiter Uwe Weiland übernimmt die Leitung des
Chores von Burkhart Keiper. Mit neuem Schwung soll es jetzt weitergehen.